Armut = Glück. Stimmt das?


JESSICAS KOLUMNE


Bei Gesprächen um sogenannte Drittweltländer begegnet mir immer wieder ein Klischee: Wahres Glück hängt nicht mit Wohlstand zusammen. So weit so gut. Etwas ausformuliert dann meistens so: Wir reichen Schweizer könnten uns von der Mentalität benachteiligter Menschen eine Scheibe abschneiden. Denn schliesslich verständen diese die Kunst, mit praktisch nichts glücklich zu sein. Wer es lieber mathematisch mag, hier die Formel: Armut = Glück. So, nun da ihr die Anleitung habt, verkauft doch mal eben euren ganzen Besitz und gebt das Geld den Armen (vielleicht kommt diese Aussage einigen bekannt vor...). Oder nein, besser doch nicht, sonst wären die Armen ja nicht
mehr arm und folglich auch nicht mehr glücklich.

Wenn ich im Frieden mit mir selbst, mit Gott und mit meinem Umfeld bin, so kann ich auch in einer scheinbar trostlosen Situation hoffnungsvoll bleiben.

Stopp. So einfach ist das nicht. Armut = Glück? Dies deckt sich nicht mit meinen Erfahrungen im interkulturellen Dienst! Ja, ich habe Männer kennengelernt, deren Hauswände aus schwarzen Plastiksäcken bestehen und die dankbar sind für ihre wenigen Habseligkeiten. Ja, ich habe Kinder im Dreck spielen sehen, deren Augen vor Freude glänzen. Und ja, ich habe auch Mütter kennengelernt, deren Kochtopf praktisch leer ist und die Zuversicht ausstrahlen. Ich habe aber auch Menschen in genau denselben Bedingungen beobachtet, deren Hände sich gierig nach allen Seiten ausstreckten, deren Augen vor Eifersucht funkelten und die Missmut und Hoffnungslosigkeit ausgestrahlt haben.

Was macht den Unterschied aus? Was nun folgt, ist kein univer­selles Gesetz, sondern meine ganz persönliche Empfindung in einem Wort ausgedrückt: Frieden. Wenn ich im Frieden mit mir selbst, mit Gott und mit meinem Umfeld bin, dann kann ich auch in einer scheinbar trostlosen Situation hoffnungsvoll bleiben.

Weihnachten steht vor der Tür. Und damit auch unzählige Ge­schenke. Doch das nachhaltigste Geschenk ist über 2000 Jahre alt – und noch immer topaktuell: «Was ich euch zurücklasse, ist Frieden: Ich gebe euch meinen Frieden – einen Frieden, wie ihn die Welt nicht geben kann. Lasst euch durch nichts in eurem Glauben erschüttern, und lasst euch nicht entmutigen!» (Jesus in Johannes 14:27).

Ja, dieser Friede kann tatsächlich nicht mit Geld gekauft werden. Er ist ein Geschenk. Kostbar, wertvoll, unbezahlbar. Ob ich dieses Geschenk annehmen möchte oder nicht, darf ich selber entscheiden. Und dass andere in ihrer Plastikhütte ebenfalls die Möglichkeit erhalten, dieses kostbare Geschenk zu entdecken, dafür möchte ich mich mit Latin Link auch im 2025 einsetzen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen von Herzen ein fried­volles Weihnachtsfest!

Jessica Freiburghaus

Frieden auf Erden - in unzähligen Weihnachtsspielen rund um …

… den Globus DAS Thema, wie auch hier in Costa Rica.

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Wie erlebst du Frieden?