Wachstum besteht aus vielen kleinen Schritten


Was // STAY
Wo // Peru
Wer // Familie Guimas-Stalder
Wann // 2025


 

Rahel Stalder arbeitet im Centro Shalom in Peru, in dem Kinder mit Beeinträchtigungen betreut werden. Wie erlebt sie Wachstum? Wir haben nachgefragt:

Wie lange arbeitest du schon im Centro Shalom, und in welchem zeitlichen Rahmen bist du aktuell dort engagiert? Was sind deine Aufgaben?

Ich arbeite seit drei Jahren jeweils einen Tag pro Woche im Centro Shalom mit. Das Centro Shalom ist eine Schule für Kinder mit geistigen und körperlichen Be­einträchtigungen. Sie ist Teil des christlichen Colegio Internacional Peruano Britanico hier in Arequipa. Mei­ne Aufgaben sind sehr vielfältig: Von der Unter­richts­assistenz, Hilfe beim Essen oder beim Toilettengang über die Unterstützung der Physiotherapeutin bei den Übungen mit den Kindern und Jugendlichen bis zur Andacht mit den Schülern und Lehrern.

In welcher Situation hast du erlebt, dass etwas wächst und sich positiv entwickelt?

Schon einige Male habe ich bei den Müttern der Schüler gesehen, wie ihre Beziehungen untereinander wachsen und sie sich gegenseitig unterstützen, besonders, wenn sie durch schwierige Zeiten gehen. Kinder mit Beeinträchtigung werden in Peru oft als Belastung oder Bestrafung angesehen. Deshalb hilft es den Müttern, austauschen zu können und sich verstanden zu fühlen.
Einmal, als ich eine Andacht mit ihnen hielt, tauschten wir über schwierige Situationen in unseren Leben aus. Eine Mutter sagte, dass sie dankbar sei für ihr Kind mit Beeinträchtigung, weil sie dank ihm die Möglichkeit habe, hier im Shalom Center mehr von Gott zu hören. Das hat mich besonders berührt. Shalom ist auch ein Ort, wo ihre persönliche Beziehung zu Gott wachsen kann.

Hast du schon erlebt, dass irgendetwas, das du getan oder gesagt hast, Wachstum sichtbar gefördert hat? Wenn ja, wie?

Wachstum ist ein Prozess, der durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird. Oft ist Wachstum nicht ein Resultat von einer Aktion, sondern von vielen kleinen Schritten. Ich erinnere mich an eine Situation, als ich im Klassenzimmer mit zwei Jugendlichen mit Downsyndrom arbeitete: Ihre Farbstifte waren stumpf, und so übte ich mit ihnen, sie zu spitzen. Oft übernehmen wir – häufig unbewusst – Tätigkeiten, die die Schüler eigentlich selber machen könnten. Das Spitzen der Stifte ist dafür ein gutes Beispiel. Die Lehrerin hat mich bei der Aktion beobachtet und aufgrund dieser Beobachtung danach bewusst das Üben von alltäglichen Dingen in den Unterricht eingebaut – zum Beispiel das Zuknöpfen des Übermantels oder das Zusammenlegen der Jacke. So wächst die Selbstständigkeit der Kinder und Jugendlichen.

Vielen Dank für das Interview und weiterhin alles Gute für deinen Einsatz in Peru!

Rahel Stalder und ihr Mann Jerson leben mit ihren Kindern in Arequipa/Peru.

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