Freude trotz allem


Was // STAY
Wo // Peru
Wer // Jürg und Mirjam Hofer
Wann // 2025


 

Vor ein paar Wochen wurde ich angefragt, einen Beitrag zum Thema «Freude» zu schreiben. Ein Thema, das mir nicht leichtfällt, weil ich selbst nicht so sehr vor Freude übersprudle und Niedergeschlagenheit sich schnell in meinem Leben breit macht. Gerade in einem Arbeitsumfeld, in dem ich immer wieder mit Notsituationen und konstanter Armut konfrontiert bin, ist es für mich eine Herausforderung, Freude und Hoffnung zu behalten und nicht entmutigt auf­zugeben.

In meinen Tiefs hilft mir der Kontakt mit Menschen, die trotz allen schwierigen Herausforderungen in ihrem Leben eine Fröhlichkeit ausstrahlen, die mich fasziniert und ansteckt. Hier lasse ich drei von ihnen zu Wort kommen. Ich wollte von ihnen wissen, woher die Freude kommt und wie sie diese trotz allem Schwierigen behalten.

Alicia (72)

Alicia ist eine der vier Mitarbeitenden, mit denen ich 2013 die Seniorenarbeit gestartet habe. Mit ihrer inneren Stärke, Freude und Hoffnung hat sie im Laufe der Jahre viele Se­nioren und auch mich als damalige Leiterin der Seniorenarbeit ermutigt. Inzwischen kann sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr mithelfen. Sie hat seit etlichen Jahren Schmerzen und verschiedene, auch längere Episoden im Spital erlebt. Sie erzählt, dass sie schon immer eine starke, widerstandsfähige Frau gewesen sei. Aber als Christus in ihr Leben kam, wurde ihr Inneres mit einer grossen Freude erfüllt. Ihre Freude komme von innen heraus und sei nun ihre Stärke. Und diese Freude wolle sie sich nicht durch die Umstände rauben lassen. Darum ist ihr der biblische Rat so wichtig, dass man sich in allen Umständen freuen soll (Phil. 4,4). Sie hat sich angewöhnt, ihre Sorgen und Ängste Gott abzugeben und ihr Leben in Gottes Hand zu legen. Sie lebt im festen Bewusstsein und im Vertrauen, dass Gott das letzte Wort in ihrem Leben hat und ihm alles möglich ist.

Fany (50)

Fany ist Mutter von fünf Kindern, eines davon mit Autismus. Sie ist geschieden und ist seit acht Jahren alleine für die Erziehung ihrer drei Kinder, die noch bei ihr leben, verantwortlich. Da die finanzielle Unterstützung ihres Ex-Mannes nicht ausreicht, sind die finanziellen Sorgen immer eine Belastung. Trotz dieser Herausforderungen hilft sie voll Freude in der Senioren- und der Familienarbeit mit und steckt andere mit ihrer Fröhlichkeit an. Sie findet sehr viel Freude darin, Gott gehorsam zu sein und sich von ihm führen zu lassen. Nach Gottes Willen zu leben und sich seiner Gegenwart bewusst zu sein, gibt ihr auch in schwierigen Zeiten Friede und Freude. Sie sagt aber auch, dass es für sie schon immer wieder eine mentale Herausforderung sei, Gottes Worten mehr Glauben zu schenken als den zweifelnden Gedanken.

Jürg (55)

Für meinen Ehemann ist Freude schon lange ein Lebens­thema. Er findet Freude in Beziehungen. Zuerst einmal in der Beziehung zu Jesus und dann auch in den Beziehungen zu Mitmenschen. Freude bedeutet für ihn nicht, oberflächlich Spass zu haben, sondern sie ist in tiefen Beziehungen gegründet. Diese Freude kann auch Schmerz und Lei­den aushalten. Das neue Projekthaus «Shalom», an dem wir arbeiten, wird Raum für Beziehungen geben. Unter anderem wird eine Wohngemeinschaft mit fünf Familien entstehen. Und im Erdgeschoss hat es Platz für Projekte mit Menschen mit Behinderung.

Mirjam und Jürg Hofer sind seit 2004 als interkulturelle Mitarbeitende in Peru tätig. Sie setzen sich für die Inklusion von Menschen mit Behinderung in Kirchen ein, vermitteln Rollstühle und andere Hilfsmittel, schulen Freiwillige für die Mitarbeit in der Behinderten- und Seniorenarbeit und sind Teil der Leitung von Latin Link Peru.

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