Wir leben christliche Werte


Was // STAY
Wo // Peru
Wer // Jürg und Mirjam Hofer
Wann // 2024


 

Inklusion nicht als Schlagwort, sondern als gelebte Realität: Jürg und Mirjam Hofer nehmen uns mit in ihren Alltag und erzählen, wie sie Menschen mit einem Handicap integrieren und wie sie christliche Werte leben:

Alle willkommen heissen – so kann das konkret aussehen

Eine gemischte Gruppe von Erwachsenen und Kindern, freiwilligen Mitarbeitenden und Teilnehmenden, Personen mit und ohne Behinderung, wartet in der Kirche, bis sie in den Bus einsteigen kann, der sie zu einem Tierpark fährt. Es fehlen aber noch Anna und ihr Sohn Pedro. Pedro hat Autismus und Anna schreibt übers Handy, dass er gerade eine Krise hat und sie deshalb nicht kommen möchte. Da es für uns aber wichtig ist, dass sie auch dabei sein können, unternehmen wir folgende Schritte: Jürg erklärt der ganzen Gruppe, wie sie sich verhalten sollen, wenn Pedro zu schreien beginnt oder wenn er jemanden an den Haaren reisst. Dann bietet er an, dass er Anna und Pedro in unserem Auto zum Tierpark fährt, so dass er sich beruhigen kann und weniger gestresst ist. Es klappt: Anna und Pedro nehmen die Einladung an und kommen mit uns. Auch wenn es auf diesem Ausflug kritische Momente mit Pedro gab, haben wir uns gefreut, dass sie dabei waren und Anna ihre Angst und Scham überwinden konnte.
ALLE WILLKOMMEN HEISSEN ist für uns ein wichtiger Wert, den Jesus vorgelebt hat und der grundlegend ist, wenn man eine inklusive Gruppe sein möchte.

Was sind Werte überhaupt?

Werte sind Leitbilder, an denen wir uns orientieren und die un­seren Handlungen Richtung geben. Als Christen versuchen wir, unser Leben an Werten auszurichten, die wir in der Bibel finden, wie zum Beispiel Nächstenliebe, Vergebung, die Würde jedes Menschen achten, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit usw. Wir haben aber in unserer langjährigen Zusammenarbeit mit peruanischen Christen festgestellt, dass die Kultur einen grossen Einfluss darauf hat, welche christlichen Werte betont und gelebt werden oder gegenteilig sogar ignoriert werden.
So ist es zum Beispiel für peruanische Christen wichtig, dass man Personen in Leitungspositionen respektiert und achtet, weil sie letztlich von Gott eingesetzt wurden (Röm 13/Titus 3). Diese respektvolle Haltung und die Bereitschaft, sich unterzuordnen, auch wenn man nicht gleicher Meinung ist, war für uns als Schweizer ungewohnt und forderte uns heraus. Ein christlicher Wert, dem wir wenig Beachtung geschenkt hatten. Heute sehen wir den Nutzen in der produktiven Zusammenarbeit, wenn man bereit ist, sich ein- und unterzuordnen und sich selbst nicht so wichtig nimmt.

Auf der anderen Seite leben wir auch nach Werten, die für die Peruaner ungewohnt sind. Zum Beispiel ist unser partizipativer Leitungsstil für viele neu. Wir fragen sie um ihre Meinung, Aufgaben werden aufgeteilt und jeder hilft mit. Das ist für uns Ausdruck von Wertschätzung des Einzelnen. Und es freut uns, wenn wir sehen können, wie sie in dieser Art Zusammenarbeit aufblühen und sich wohl fühlen.
So geht es in der interkulturellen Zusammenarbeit darum, dass wir lernen, miteinander christliche Werte zu entdecken und zu leben. Und nur wenn christliche Werte gelebt werden, sind sie glaubhaft und fördern das Verständnis der christlichen Botschaft.

Seit 2004 leben und arbeiten Jürg und Mirjam Hofer mit Latin Link in Peru. Sie engagieren sich in verschiedenen Bereichen für Menschen mit einer Behinderung und leiten unter anderem das Projekt Corazones Unidos Trujillo mit. Diese peruanische NPO setzt sich insbesondere für die Inklusion von Personen mit Behinderung in die Gesellschaft ein.

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Christliche Werte leben

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