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Vom Sinn des Gebens

Eine Investition mit Mehrfachnutzen

Gerade in unserer Zeit stellt sich die Sinnfrage mehr als je zuvor. Wofür setzen wir unsere Schaffenskraft, unsere Zeit und unsere Finanzen ein? Wir von Latin Link sind der Ansicht, dass sich durch das Geben von finanziellen Mitteln das Leben von Menschen gleichzeitig auf drei Ebenen positiv verändert:

Die Leben der Menschen in Lateinamerika // In den lokalen Projekten erleben Menschen in Lateinamerika, wie sich unsere Mitarbeitenden investieren. So werden Einzelpersonen, ja ganze Familien und Quartiere geprägt. Mit einer Projektspende können Sie sich auch durch Ihre Finanzen solidarisieren.

Das Leben unserer Mitarbeitenden // Wir investieren Ihre Mittel in die Leben und den Dienst von Mitarbeitenden in Lateinamerika. Tag für Tag setzen sie sich mit ihren Gaben und Fähigkeiten nachhaltig und ganzheitlich ein. Dies beflügelt auch uns, unser Bestes zu geben.

Ihr eigenes Leben // Geteilte Freude ist doppelte Freude. Das ist nicht nur eine leere Worthülse, sondern eine Realität. Geben schenkt Freude – besonders dann, wenn man erfährt, was die Gaben bewirkt haben.


Nur beim Geben gehen wir auf Nummer Sicher

Eine arme Witwe aus dem Alten Testament fordert uns heraus, unsere Haltung und Motivation zu überdenken. Was könnte man doch alles für Bibelverse zitieren, welche zum Spenden motivieren sollen. Schliesslich hat die Gerechtigkeitsbibel der Micha-Initiative mehr als 3000 Verse zu Armut und Gerechtigkeit hervorgehoben. Wir könnten davon sprechen, dass wir als Menschen eigentlich nichts besitzen, sondern nur Verwalter der guten Gaben Gottes sind. Natürlich könnten wir vom Zehnten reden. Oder darüber, wie Jesus selber von Spenden lebte (Lk 8,1–3) oder wie Paulus für die Gemeinde in Jerusalem Spenden sammelte (1. Kor 16,1). Das Fazit ist klar: Geben ist seliger denn Nehmen (Apg 20,35).

Eine Geschichte illustriert das biblische Prinzip des Gebens besonders eindrücklich – sie steht in 1. Könige 17,8–16. Gott schickt den Propheten Elia ins Ausland nach Sarepta, um dort von einer armen Witwe versorgt zu werden. Er ist hungrig und schlicht darauf angewiesen, dass sie ihm Nahrung gibt. Und dann teilt diese Witwe tatsächlich ihr letztes Brot mit Elia, bevor sie damit rechnet, zusammen mit ihrem Sohn zu verhungern. Eine sonderbare und gleichzeitig enorm tiefsinnige Geschichte: Auf der einen Seite lernt der grosse Prophet zu empfangen, und zwar von jemandem, mit der er nie gerechnet hätte. Für seine Zeit demütigt sich Elia, indem er sich von dieser Witwe versorgen lässt. Zwei Menschen kommen in Beziehung, die sich nicht fremder sein können. Im Geben und Empfangen werden hier verschiedene Grenzen gesprengt. Auf der anderen Seite muss jene arme Witwe zuerst ihr letztes Brot geben, um dann zu erfahren, wie Gott sie versorgt. Geben könnte für sie nicht existentieller sein, und trotzdem tut sie es. Vielleicht will uns Gott am Beispiel dieser Frau sagen: «Nur beim Geben gehen wir auf Nummer sicher.»

Natürlich widerspricht das der menschlichen Logik völlig. Man lehrt zwar jedem Kind, dass Teilen eine wichtige Tugend ist. Aber gleichzeitig lehrt uns unsere Wohlstandsgesellschaft, dass man zuerst für sich auf Nummer sicher gehen muss, bevor man anderen gibt. Die Wit- we von Sarepta kommt da völlig quer und fordert uns heraus. Es ist nicht unser Bankkonto, das uns letzte Sicherheit gibt, sondern Gott. Auch wenn wir dieser Aussage vom Verstand her zustimmen würden, unser Herz ist da oft an einem anderen Ort.

Um unser Herz in dieser Sache etwas zu bearbeiten: Was darf uns zum Geben motivieren?


1. Wer gibt, wird auch wieder empfangen.

Die Witwe aus Sarepta gibt ihr letztes Brot, weil sie an die Verheissung glaubt, dass Gott sie versorgen wird. Ihr «gebendes Herz» wird belohnt. Dieses biblische Prinzip wird in Matthäus 6,21 in ein Bild gefasst: wir sollen uns Schätze im Himmel sammeln, nicht hier auf Erden. Allerdings könnte man hier kritisch anmerken, dass das Geben letztlich eine egoistische Komponente hätte. Aber die Bibel hat ja noch mehr auf Lager.


2. Ich gebe aus Solidarität, ohne zu berechnen.

Die Geschichte des barmherzigen Samariters (Lk 10,25–37) ist das anschauliche Beispiel dafür: der Samariter stellt keine Kriterien auf, die den halb tot daliegenden Juden als würdig taxieren würden, um zu helfen. Sie kannten sich vorher nicht und sind sogar aus verfeindeten Völkern (gleich wie bei Elia und der Witwe!). Doch der Samariter hilft, einfach weil er eine Not sieht. Das darf auch heute unsere primäre Motivation sein: ich gebe schlicht aus dem Grund, weil ich mit meinen Mitmenschen solidarisch sein will, unabhängig davon, wie sie zu mir in Beziehung stehen.


3. Geben schenkt Freude.

Natürlich kann es im Leben sein, dass ich einmal vergebens gebe. Aber das ist die Ausnahme. Grundsätzlich ist es so, dass Geben Freude schenkt. Das erlebe ich ganz persönlich: Ich freue mich darüber, wie mein Geld in Guatemala ein Vielfaches von dem bewirken kann, was es in der Schweiz bewirken würde. Hier in der Schweiz verpflegen wir uns als vierköpfige Familie mit 100 Franken vielleicht für drei bis vier Tage. In Guatemala können 80 Kinder einer Tagesschule während der gleichen Zeit ausgewogen ernährt werden.

Ein kurzes Gebet zum Schluss: Lieber Gott, schenke uns den Mut der Witwe von Sarepta, beim Geben auf Nummer sicher zu gehen.

Stefan Hochstrasser

 

 


 

Diesen Artikel und weitere Informationen rund um das Theme «Geben» können Sie im PDF nachlesen, das Sie hier downloaden können.

 

 

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