STRIDE

Bolivien
Sandra, September 2015 - Mai 2016


«Ich habe mich sehr gefreut, dass ich ein wenig von meinem Wissen weiter geben durfte.»

Nach intensivem Spanischunterricht arbeitete ich im Centro de Amistad y Apoyo in Cochabamba mit. Das Centro unterstützt die Kinder aus der Nachbarschaft beim Erledigen ihrer vielen Hausaufgaben, bietet ihnen einen Znüni, Lern- und Spielmöglichkeiten an und erzählt ihnen Geschichten aus der Bibel. Ich durfte in den verschiedenen Klassen mithelfen, die Kinder und Lehrpersonen unterstützen, mit einigen individuell arbeiten und wöchentlich Workshops für eine gemischte Kindergruppe anbieten.

Ich schätzte die Möglichkeit sehr und freute mich, dass ich ein wenig von meinem Wissen und meinen Erfahrungen den Lehrpersonen des Centros weitergeben konnte, wovon die Kinder dort wiederum profitieren werden. An drei Nachmittagen führte ich einen Workshop durch, wo wir viele Erfahrungen, Fragen und Gedanken austauschten, ich ihnen teilweise neue Lehr- und Lernmethoden vorstellte und sie ganz viele neue Ideen dazu bekamen, wie sie die Zeit nach den Hausaufgaben kreativ gestalten können. Meine grösste Herausforderung war wohl, diesen Workshop auf Spanisch durchzuführen. Doch dankbar konnte ich auf die Unterstützung meiner Gastfamilie und meinen Spanischlehrern zählen. Der Austausch war für mich besonders bereichernd und spannend, weil die Kultur und das Schulsystem total anders als bei uns sind und ich dadurch wieder einiges über Bolivien lernen konnte. Vieles, das ich als normal oder selbstverständlich betrachtete, sind es hier oftmals nicht.

Was mich natürlich auch besonders freute, ist, dass die neuen Materialien und Lernspiele grosses Interesse bei den Kindern wie auch bei den Lehrpersonen weckten und sie mit Freude gebraucht werden. Manchmal braucht es nur ganz wenig, das ein Lachen in ein Gesicht zaubert oder die Augen vor erstaunen aufleuchten lässt. Doch es ist etwas vom schönsten, das ich tagtäglich erleben durfte!

Im Centro arbeite ich intensiv mit einem Mädchen der 5. Klasse. Zu Beginn erkannte sie gerade mal 6 Buchstaben. Das war für mich sehr erschreckend und unverständlich, weil sie die letzten 5 Jahre die Schule besuchte und trotzdem nichts lernte. Man hat sie aber einfach weitergereicht. So erarbeitete ich mit ihr die Buchstaben des Alphabets. Die meisten davon erlernte sie während einem Monat. Inzwischen kann das Mädchen mehr oder weniger lesen, auch kompliziertere Wörter und teilweise sogar längere Sätze verstehen. Ich habe ihr ein Bilderbuch geschenkt (ihr erstes und bisher einziges Buch), in welchem sie mit Freuden versucht zu lesen und mir davon erzählt, was sie verstanden hat.

Sandra, Bolivien

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