STRIDE

Guatemala
Murielle, September 21 – September 23


Esperanza de vida – Hoffnung für Kinder

«Esperanza de Vida» ist eine Schule für Kinder aus armen Verhältnissen. In Alotenango besteht ein hohes Risiko, dass die Kinder ihre Ausbildung vorzeitig abbrechen. Hauptsächlich unterrichte ich Gruppen mit fünf bis acht Kindern, die aus verschiedenen Gründen Schwierigkeiten haben, dem Schulstoff zu folgen. Zudem unterrichte ich in der 1. Klasse das Fach «Werte».

Eines Morgens nach der Begrüssung sagte Kevin zu mir: «Nur wegen der Gnade Gottes sind wir heute am Leben und können in den Tag starten.» Obwohl ich seine Grossmutter aus diesen Worten heraushörte, berührten sie mich sehr. Er hat ja völlig recht und wer seine Geschichte kennt, merkt, dass es mehr als nur Worte sind. Kevin wächst bei seiner Grossmutter auf, weil seine Mutter ihn nicht mehr wollte. Dazu kommt, dass seine 17-jährige Schwester im Januar, nach acht Tagen Suche tot aufgefunden wurde. Was genau passiert ist, ob sie verunfallte oder an die falschen Leute geraten ist, weiss man nicht. Kevin war im Februar und März in «meiner» Nachhilfegruppe. Aufgrund des Todes seiner Schwester wirkte er sehr abwesend. Er war nicht mehr der vorwitzige Junge, den ich im Oktober kennen gelernt hatte. Aber mir war schnell klar, dass er nicht, wie die anderen wegen den Lernschwierigkeiten da war. Nein, er ist sehr klug, er brauchte einfach meine Aufmerksamkeit und Zeit und genoss die Gemeinschaft mit seinen Kameraden. Gott sei Dank hat er wieder Boden unter den Füssen, sodass seine vorwitzige und fröhliche Art wieder zum Vorschein kommt. Ich bin dankbar für solche leuchtenden und hoffnungsvollen Begegnungen.


Murielle, Guatemala

 

 

 


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