Ein für mich sehr prägendes Erlebnis war mein erster Besuch bei den als Prostituierte arbeitenden Frauen. Es waren etwa fünfzehn Frauen da. Sehr eindrücklich fand ich die Diversität der Frauen und unter welchen
Umständen sie arbeiten. Eine war im achten Monat schwanger, eine andere war gerade mal 18 Jahre alt. Als unser Treffen zu Ende war und alle wieder ihres Weges gingen, kamen einige
in Begleitung von Männern wieder zurück und verschwanden in eines der Zimmer. Für mich war das die
erste aktive Begegnung mit der Prostituierten-Branche und mich bedrückt heute noch, dass sich die Frauen für nur drei Dollar verkaufen (was für die Einkommensverhältnisse in Nicaragua nicht schlecht ist). Zum Schluss wollte
eine der Frauen noch, dass wir für sie beten. Wir folgten ihr auf ihren Wunsch in eines der Zimmer,
und das werde ich wohl nie vergessen: Eine offene Dusche, ein offenes Klo, ein Bett ohne Laken,
ein staubiger Ventilator, kein Licht, kurz: Schmuddel-Atmosphäre. Ich kann die Stimmung nicht in Worte
fassen, aber sie war nicht schön.
Umso mehr wünsche ich mir, dass Gottes Licht und seine Liebe an diesen Orten präsent wird.