Es war eine Odyssee an Emotionen, bis wir als vierköpfige Familie schliesslich in Costa Rica für unseren zweijährigen Stride-Einsatz landeten. Einen Monat und eine Hausgeburt später waren wir dann zu fünft und versuchten, so gut es ging, uns nicht nur in unsere neue Familienkonstellation, sondern auch in unser neues Umfeld einzuleben.
Wir wohnen in einer Kleinstadt nahe der Hauptstadt San José. Unser Projekt befindet sich in einem Armenviertel, etwa zehn Autominuten entfernt. Dort gibt es eine lokale Kirchgemeinde mit einem grossen Herz für sozial benachteiligte Personen. Etienne ist für die Jugendgruppe sowie für den Aufbau der Kleingruppenarbeit zuständig. Jessicas Schwerpunkt ist ein ausserschulisches Angebot für Kinder.
Von aussen betrachtet, scheint der Kontakt mit den Costaricanern unkompliziert: sie sind herzlich, interessiert und offen. Ihr relativ «westliches Erscheinungsbild» lässt leicht vergessen, dass es sich dennoch um eine grundlegend andere Kultur handelt. Die kulturellen Unterschiede in der Zusammenarbeit mit Einheimischen erleben wir einerseits als herausfordernd, andererseits auch als bereichernd. Es ist nicht immer einfach zu erkennen, wie sehr wir uns anpassen sollen und in welchen Situationen wir auch unsere Schweizer Kultur miteinbringen dürfen und sollen. Diese und weitere Faktoren führen dazu, dass wir hier viel mehr in der Abhängigkeit von Gott leben. So lernen wir Gott anders und intensiver kennen.
Für unsere Kinder war der Landeswechsel nicht leicht. Auch sie leben in diesem Spannungsfeld zwischen «Herausforderung und Bereicherung». Als Familie erleben wir eine sehr intensive Zeit, die uns zusammenschweisst.
Zudem erleichtern uns unsere Kinder den Zugang zu einheimischen Familien. In einem Umfeld, wo diese oft zerrüttet sind, ist dies sehr wertvoll.
Manchmal ist die Not um uns herum so gross, dass uns Gefühle der Ohnmacht zu überwältigen drohen. Wie tröstlich, dass wir nicht die Welt retten müssen, sondern uns immer wieder auf Gottes persönlichen Auftrag für uns besinnen dürfen. Dazu gehört auch, dass das «Sein» ebenso viel Wert wie das «Tun» hat.
Etienne und Jessica Freiburghaus mit Timéa (4 1/2), Adriel (3) und Joana (1 1/2), Costa Rica