STRIDE

Kolumbien
Eva, September 2016 - April 2017


«Gott bremste unseren Eifer ...»

«In Bogotá war ich im "Colegio Filadelfi para Sordos" (Gehörlosenschule) tätig. An drei Tagen pro Woche war ich jeweils bei den Schülern und in den Unterrichten dabei. Ich unterstützte die Lehrer oder führte selbständig Aktivitäten mit den Schülern durch. Die restlichen zwei Tage verbrachte ich im "Hogar Feliz", ein Projekt, das mit den Eltern von gehörlosen Schülern Kinder arbeitet. Das Ziel ist, die Eltern zum Gebärdensprache lernen zu motivieren und sie für den Umgang mit ihrem Kind zu sensibilisieren.

In meinen Ferien hatte ich die Möglichkeit, bei einem Missionseinsatz im Norden Kolumbiens dabei zu sein. Im Oktober streifte der Orkan Matthew die Küste, überschwemmte einen grossen Teil eines Dorfes und zerstörte einige Häuser. Bei der Ankunft mussten wir leider feststellen, dass aus dem Rucksack eines Teammitglieds Geld gestohlen worden war. Ein frustrierender Anfang. Doch der herzliche Empfang des Pastors und der Kirchenmitglieder trösteten uns und liess uns schnell heimisch fühlen. Schon bald merkten wir, dass wir definitiv zu wenig Zeit hatten für das, was alles getan werden könnte. Auch mussten wir all unsere Ideen und Vorstellungen zurückstellen und uns auf die Bitten der Kirche einlassen. Unsere Aufgaben bestanden vor allem darin, in den Gottesdiensten Theater zu spielen und zu predigen, Aktivitäten beim Weihnachtsessen für 300 Kinder vorzubereiten, Geschenke einzupacken usw. ... «Dame lo que tienes y yo haré» (Gib mir, was du hast und ich werde etwas daraus machen) wurde zu unserem Leitspruch. Wir waren motiviert, um aufzuräumen, aufzubauen und zu verändern. Doch Gott bremste uns in unserem Eifer und zeigte uns, dass er anderes vorhatte. Wir hatten viel Zeit, um das Dorf und die Menschen kennenzulernen. Unsere Besuche waren ein grosses Geschenk für die Familien und sie erzählten uns offen, was sie während dem Orkan alles erlitten hatten. Die Leute fassten Vertrauen zu uns, grüssten uns immer freundlich und wir wurden von Kindern umschart. Während dieser ganzen Zeit wurden wir mit so viel Liebe aufgenommen, dass es uns richtig schwerfiel, uns von diesem Dorf zu trennen. Ich hoffe, Gott macht aus dem scheinbar Wenigen, das wir gaben, Grosses ...»

Eva, Kolumbien

 

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